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Mutig in die Zukunft: Braucht Europa eine umfassendere kulturelle und politische Integration?

51 beendete Treffen
436 Teilnehmende

Dieses Hausparlament ist abgeschlossen

Schauen Sie sich jetzt die ausgewerteten Ergebnisse dieses Hausparlaments und die Stellungnahmen der adressierten Parlamentarier an.

Hintergrund

Seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine erlebt Europa eine Zeitenwende – sowohl innerhalb als auch außerhalb der EU. Dabei bestimmen nicht nur die Politik, sondern auch Faktoren im Bereich der Kultur, Bildung, Identität maßgeblich, in welche Richtung sich Europa zukünftig entwickelt. Welche Ereignisse wir gemeinsam in Europa während der Feiertage würdigen, welche Inhalte in der Schule an junge Menschen vermittelt werden und ob man Teil der EU als politische Gemeinschaft ist oder nicht, hat einen Einfluss darauf, in welchem Europa wir zukünftig leben werden. In dieser Runde der Europäischen HausParlamente wollen wir deshalb den Blick auf drei Fragen werfen, die Europa kulturell als auch politisch enger zusammenführen können.

Teilfragen

1. Braucht es einen gemeinsamen Europäischen Feiertag, um Europas gemeinsame Geschichte und Werte zu würdigen?

Hintergrund: Feiertage spielen eine wichtige Rolle in der Erinnerungskultur und prägen unsere Identität sowie unser kulturelles Selbstverständnis. Sie erinnern uns an Schlüsselmomente in der Geschichte (z.B. Feiertage zu Gedenken eines Kriegsendes), ehren die Bedeutung gesellschaftlicher Gruppen (z.B. Tag der Arbeit) oder weisen religiöse Konnotationen auf (z.B. Ostern). Feiertage bieten uns eine Gelegenheit, um mit Familie und Freunden zusammen zu sein, aber auch, um ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln und den sozialen Zusammenhalt zu fördern. Bis heute gibt es noch keinen Feiertag, der das europäische Friedensprojekt oder die gemeinsame europäische Geschichte würdigt. Deshalb fragen wir: Sollte es einen gemeinsamen europäischen Feiertag geben, um die gemeinsame Geschichte und die miteinander geteilten Werte Europas zu würdigen?

Pro

Gesetzliche Feiertage geben der Erinnerungskultur Struktur und Verlässlichkeit

Ein Europafeiertag kann die gemeinsame Identität stärken und ein Gefühl der Zugehörigkeit und Zusammengehörigkeit entwickeln.

Ein Europafeiertag gibt Menschen die Möglichkeit und Zeit einander kennenzulernen, auch über Grenzen hinweg.

Contra

Ein europaweiter Feiertag verwischt regionale Unterschiede und schwächt auf Dauer die nationalen Identitäten.

Es gibt keinen Anlass und kein historisches Ereignis, das die vielen Staaten Europas tatsächlich vereint.

Ein europäischer Feiertag hätte nur repräsentativen Charakter, würde von einer Elite wahrgenommen und daher nicht zu einem umfassenden Zugehörigkeitsgefühl beitragen.

Ergänzungen aus den Treffen

Ein gemeinsamer Feiertag in allen Ländern kann wirklich etwas Großes in Gang setzen

Feiertage haben heute vielfach keine identitätsstiftende Wirkung. Warum sollte es auf europäischer Ebene klappen?

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2. Sollte der Geschichtsunterricht in Europas Schulen mehr gemeinsame europäische Inhalte vermitteln und über nationale Narrative hinausgehen?

Hintergrund: Der Geschichtsunterricht in der Schule spielt eine zentrale Rolle dabei, wie wir die Welt wahrnehmen. Er prägt unsere Art, die Vergangenheit, Gegenwart und die Zukunft zu bewerten und zu erfahren. Derzeit unterscheiden sich die Inhalte und Narrative, die im Geschichtsunterricht in Europa gelehrt werden stark von Land zu Land. In einigen Fällen scheint die Geschichte sogar als Instrument benutzt zu werden, um uns zu spalten, anstatt uns zusammenzubringen. Wir wollen deshalb diskutieren, ob ein einheitlicherer Lehrplan im Geschichtsunterricht, der sich mehr auf die europäische Perspektive konzentriert, die europäische Einheit und den Zusammenhalt stärken könnte. Sollte der Geschichtsunterricht an Europas Schulen vermehrt gemeinsame europäische Inhalte vermitteln und über nationale Belange hinausgehen?

Pro

Nationale Geschichte ist immer auch europäische Geschichte. Beides sollte zusammen unterrichtet werden.

Es kann ein Gefühl des Zusammenhalts, gemeinsamer Identität und der internationalen Verständigung entstehen.

Ein tieferes Verständnis von gemeinsamer Geschichte kann junge Menschen weniger Empfänglich für die bewusste Instrumentalisierung von Geschichte (z.B. durch die Politik) machen.

Contra

Die nationale und regionale Zugehörigkeit wird geschwächt und eigene Bräuche und Gepflogenheiten verwischen.

Gemeinsame Narrative müssen sich organisch entwickeln und sollten nicht künstlich konstruiert und vermittelt werden.

Die Bildungspolitik liegt in der Verantwortung der europäischen Nationalstaaten und sollte nicht von europäischer Ebene aus beeinflusst oder kontrolliert werden.

Ergänzungen aus den Treffen

Geschichte wird immer auch geschrieben und konstruiert. Daher ist es gut, dass aktiv in die Hand zu nehmen.

Historisch hat man viele negative Erfahrungen mit dieser Art der bewusste Instrumentalisierung von Geschichte gemacht

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3. Sollte die EU-Erweiterung für Länder mit Kandidatenstatus beschleunigt werden?

Hintergrund: Politisch gesehen ist Europa ein Kontinent, der in mindestens zwei Teile geteilt ist: Es gibt ein Europa außerhalb und ein Europa innerhalb der EU. Ob man zu diesem Zusammenschluss europäischer Staaten gehört, spielt eine zentrale Rolle für die wirtschaftliche, soziale und politische Entwicklung eines Landes, aber auch dafür, wie es von anderen wahrgenommen wird. Die Erweiterung der EU ist schon seit vielen Jahren ein hitziger Diskussionspunkt. Staaten des Westbalkans, die Ukraine, Georgien oder Moldawien sind derzeit Kandidaten und damit auf dem Weg in die EU. Doch seit dem Krieg in der Ukraine hat die Diskussion über die EU-Erweiterung ein neues Level und eine neue Priorität erreicht. Die EU-Mitgliedschaft bietet nicht nur wirtschaftliche oder soziale Vorteile, sie spielt auch eine wichtige Rolle für die nationale Sicherheit. Deshalb wollen wir diskutieren: Sollte die EU-Erweiterung für Länder mit Kandidatenstatus beschleunigt werden? Sollten dafür Kriterien aufgeweicht werden oder braucht es eher eine Art Mitgliedschaft-Light, um die Kernunion nicht durch zu schnelles Wachstum zu destabilisieren?

Pro

Die Beschleunigung des EU-Beitrittsprozesses trägt dazu bei, Staaten vor dem Einfluss autokratischer und antidemokratischer Staaten zu schützen.

Eine EU-Mitgliedschaft eröffnet neue wirtschaftliche und kulturelle Möglichkeiten für neue und bestehende Mitgliedsstaaten gleichermaßen.

Ein positiver Beschluss würde die Anstrengungen und Fortschritte anerkennen, die die Kandidatenländer in den letzten Jahren gemacht haben (z.B. im Zuge der sogenannten “Westbalkan-Konferenz”").

Contra

Die Mitgliedschaftskriterien und -anforderungen sollten eingehalten und nicht aus politischen Gründen aufgeweicht werden.

Eine überstürzte Erweiterung kann zu einer Destabilisierung der gesamten EU und ihrer Funktionsmechanismen führen. Größer ist nicht gleich besser.

Je unterschiedlicher die EU-Mitgliedsländer sind, desto schwieriger wird die EU-Politik werden.

Ergänzungen aus den Treffen

Die Situation am West-Balkan zeigt, warum es wichtig ist Nachbarregionen stärker zu integrieren.

EU muss sich erst selbst erneuern

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Eindrücke aus den Hausparlamenten

Auswertung

Mutig in die Zukunft: Braucht Europa eine umfassendere kulturelle und politische Integration?

51 Treffen

Zustimmungen 42

Ablehnungen 1

Enthaltungen 8


1. Braucht es einen gemeinsamen Europäischen Feiertag, um Europas gemeinsame Geschichte und Werte zu würdigen?

Die Abstimmungsergebnisse setzen sich aus 373 eingetragenen Ergebnissen zusammen.

Tendenz (Median)

7

Mittelwert

6.7

2. Sollte der Geschichtsunterricht in Europas Schulen mehr gemeinsame europäische Inhalte vermitteln und über nationale Narrative hinausgehen?

Die Abstimmungsergebnisse setzen sich aus 359 eingetragenen Ergebnissen zusammen.

Tendenz (Median)

8

Mittelwert

7.3

3. Sollte die EU-Erweiterung für Länder mit Kandidatenstatus beschleunigt werden?

Die Abstimmungsergebnisse setzen sich aus 356 eingetragenen Ergebnissen zusammen.

Tendenz (Median)

4

Mittelwert

4.6

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