Artikelinhalt
- Warum ist Zähne putzen bei Kindern so wichtig?
- Richtiges Zähneputzen bei Kindern im ersten Lebensjahr
- Zähne putzen bei Kindern im zweiten und dritten Lebensjahr
- Zähne putzen bei Kindern von drei Jahren bis zur dritten Klasse
- Ist Zahnseide bei Kindern schon notwendig?
- Sollten Kinder Mundspülung verwenden?
Zähne putzen bei Kindern ab dem ersten durchbrechenden Zähnchen ist wichtig, damit Milchzähne und bleibende Zähne von Karies verschont bleiben. Aber wer das einem schreienden und sich wehrenden Kleinkind erklären will, stößt wohl kaum auf Verständnis. Helfen kann es dann, das Zahnputz-Ritual spielerisch aufzulockern. Wie das am besten funktioniert und worauf es bei der richtigen Zahnputztechnik ankommt, erfährst du hier.
Warum ist Zähne putzen bei Kindern so wichtig?
Zähne putzen bei Kindern ist schon allein deshalb enorm wichtig, weil bei Kindern der Zahnschmelz sowohl bei den Milchzähnen als auch bei den bleibenden Zähnen empfindlicher gegenüber Kariesbakterien ist als der von Erwachsenen. Bei den bleibenden Zähnen dauert es bis zu drei Jahre nach dem Durchbruch, bis der Zahnschmelz vollständig ausgebildet ist und so widerstandsfähig wie der von Erwachsenen. Und noch ein weiterer Punkt spricht für das gründliche Zähneputzen bei Kindern bereits bei den Milchzähnen: Sind die Milchzähne mit Karies befallen, kann diese sich auf die durchbrechenden bleibenden Zähne ausbreiten.
Richtiges Zähneputzen bei Kindern im ersten Lebensjahr
Bereits vor dem Durchbrechen des ersten Milchzahns kannst du dein Baby auf die spätere Zahnpflege vorbereiten, indem du regelmäßig mit der Fingerkuppe oder einem Fingerling über die zahnlosen Kieferkämme streichst.
Sobald der erste Zahn durchbricht (in der Regel in einem Alter von etwa 6 bis 8 Monaten), beginnt das eigentliche Zähneputzen. Dazu kannst du eine Baby-Zahnbürste mit weichen Borsten oder ein Wattestäbchen verwenden.
Bereits bei den ersten Zähnchen kommt Kinderzahnpasta zum Einsatz – zunächst nur eine etwa reiskorngroße Menge. Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) empfiehlt, direkt fluoridhaltige Kinderzahnpasta zu verwenden.
Kariesprophylaxe mit Fluorid
Die sogenannten Fluoride sind Spurenelemente, die den Zahnschmelz härten und vor Bakterien schützen. Die verbreitete Gabe von Fluorid in Tablettenform und in Zahnpasta hat in den letzten Jahren zu einem deutlichen Rückgang von Karies bei Kindern und Jugendlichen geführt. Laut Empfehlung der KZBV sieht die optimale Kariesprophylaxe mit Fluorid bei Kindern folgendermaßen aus:
- Bis zum ersten Milchzahn täglich eine Tablette mit 0,25 mg Fluorid und 400-500 I.E. Vitamin D
- Vom ersten Zahn bis zum ersten Geburtstag ein- bis zweimal täglich die Zähne mit einer bis zu reiskorngroßen Menge fluoridhaltiger Kinderzahnpasta (1.000 ppm Fluorid) putzen.
- Vom ersten bis zum zweiten Geburtstag zweimal täglich die Zähne mit einer reiskorngroßen Menge fluoridhaltiger Kinderzahnpasta (1.000 ppm Fluorid) putzen.
- Vom zweiten bis zum sechsten Geburtstag zwei- bis dreimal täglich die Zähne mit einer erbsengroßen Menge fluoridhaltiger Kinderzahnpasta (1.000 ppm Fluorid) putzen, plus fluoridiertes Speisesalz verwenden.
- Ab dem sechsten Geburtstag zweimal täglich die Zähne mit einer erbsengroßen Menge Zahnpasta mit höherem Fluoridgehalt putzen, plus fluoridiertes Speisesalz verwenden.
Wichtig: Kinder bekommen am besten nur entweder Fluorid-Tabletten oder fluoridhaltige Zahnpasta – beides zusammen würde einen Fluorid-Überschuss ergeben. Da Säuglinge in der Regel zunächst eine Kombination aus Fluorid und Vitamin D für Babys bekommen, macht es Sinn, ab dem ersten Milchzahn auf ein Vitamin D-Präparat ohne Fluorid umzusteigen – das kannst du mit deiner Kinderärztin oder deinem Kinderarzt besprechen.
Zähne putzen bei Kindern im zweiten und dritten Lebensjahr
Im zweiten und dritten Lebensjahr ist Zähne putzen bei Kindern noch Sache der Eltern – zweimal täglich kannst du die Milchzähne deines Kindes mit einer Kinderzahnbürste putzen. Um das Zahnputz-Ritual für euch beide entspannt zu gestalten, kannst du versuchen, ein möglichst schönes Erlebnis für dein Kind daraus zu machen – zum Beispiel mit den folgenden Tipps:
Schönen Zahnputzplatz gestalten
Wer beim Eintritt ins Badezimmer von einer knallbunten Zahnbürste und einem witzigen Nilpferd-Zahnbürstenhalter begrüßt wird, lässt sich bestimmt (fast) immer gerne auf das Zähneputzen ein.
Selbst im Spiegel ansehen
Damit dein Kind das Zähneputzen akzeptiert und bei den ersten Zahnputz-Versuchen schon in etwa weiß, was zu tun ist, kann es helfen, wenn es sich selbst im Spiegel sieht, während du ihm die Zähne putzt. Häufig sind Kinder dann auch eher bereit, den Mund zu öffnen. Damit dein Nachwuchs sich überhaupt im Spiegel betrachten kann, kannst du ihm einen Tritthocker vor das Waschbecken oder den Badspiegel stellen. Ist der mit süßen Bauernhoftieren verziert, kann das sogar ein weiterer Grund sein, sich auf das tägliche Zahnputz-Ritual zu freuen.
Zahnputz-Geschichte
Auf den Zähnen deines Kindes tummeln sich kleine Zahnmonster, die es zu jagen und zu vertreiben gilt – mit Zahnbürste und Zahnpasta. Kleine Geschichten rund ums Zähneputzen, die du während des Rituals erzählst, können eine langweilige Aufgabe zum kurzweiligen Spiel machen, das gerne noch etwas länger dauern dürfte. Ein Bilderbuch mit einer Zahnputz-Geschichte kann dir dabei als Inspiration dienen – später, wenn dein Kind selbst putzt, ist dieses Buch Anleitung und Motivationshilfe. Dein Kind wird bestimmt mit Spaß und Elan auf Miffi, Winno und die anderen Monsterchen losgehen.
Zahnputzlied
Unterhaltsamer und kurzweiliger wird das Zähneputzen für dich und dein Kind auch, wenn ihr dabei ein Zahnputzlied hört – geputzt wird (mindestens) so lange, wie das Lied läuft.
Zähne putzen bei Kindern von drei Jahren bis zur dritten Klasse
Wenn dein Kind etwa drei Jahre alt ist, kann es mit den ersten Versuchen starten, sich unter deiner Anleitung selbst die Zähne zu putzen. Es wird aber noch lange Zeit nicht geschickt genug sein, um seine Zähne wirklich gründlich sauber zu halten – darum solltest du nachputzen, bis dein Kind feinmotorisch so weit ist, dass es die richtige Zahnputztechnik selbst beherrscht. Als Faustregel gilt dabei: Wenn dein Kind in Schreibschrift schreiben kann, kann es sich allein die Zähne putzen.
Kinderzähne richtig putzen mit der KAI-Methode
Die KZBV empfiehlt die sogenannte KAI-Methode zum Zähneputzen und Nachputzen. Sie beinhaltet drei Schritte, die du deinem Kind nacheinander zeigen kannst:
- Kaufflächen: Dein Kind schrubbt die Kauflächen.
- Außenseiten: Dein Kind legt die Zähne aufeinander und malt mit der Zahnbürste Kreise auf die Außenseiten der Zähne.
- Innenseiten: Im letzten und anspruchsvollsten Schritt fegt dein Kind die Innenseiten seiner Zähne mit der Zahnbürste aus, und zwar vom Zahnfleisch zum Zahn (von rot nach weiß).
Auch hier kannst du das Zähneputzen wieder mit Geschichten unterstützen. In dem Mitmachbuch "Hilf dem Löwen Zähne putzen!" hilft dein Kind Freiherr von Löwe, der sich schon lange nicht mehr die Zähne geputzt hat, bei der Zahnpflege. Es kitzelt ihn, damit er das Maul öffnet, und schrubbt über seine spitzen Zähne; und zwar nach der KAI-Methode. Das geht mit den Fingern – oder ihr legt eine Extrazahnbürste für den Löwen bereit.
Übrigens können auch Kinder ab etwa drei Jahren schon mit elektrischen Zahnbürsten putzen – diese putzen in der Regel sogar gründlicher als Handzahnbürsten. Die Philips Sonicare for Kids Schallzahnbürste ist beispielsweise von ÖKO-TEST mit „sehr gut“ ausgezeichnet worden. Mit dabei ist eine Zahnputz-App – das niedliche Monsterchen Sparkly unterstützt und motiviert dein Kind beim Zähneputzen. Weitere beliebte elektrische Zahnbürsten für Kinder findest du in unserem Produktvergleich.
Neu durchbrechende Kinderzähne richtig putzen
Im Alter zwischen zehn und 13 Jahren brechen noch einmal neue Zähne durch – und zwar die zweiten großen Backenzähne. Sie haben keine Milchzahn-Vorläufer, sondern existieren nur als bleibende Zähne und werden nicht durch einen Wackelzahn angekündigt. Es macht darum Sinn, dass du hin und wieder nachschaust, ob bereits eine weiße Zahnspitze im hinteren Mundraum deines Kindes zu sehen ist. Denn diese neuen Zähne haben besonders in der Durchbruchphase ein hohes Kariesrisiko und sollten darum von Anfang an gründlich geputzt werden.
Ist Zahnseide bei Kindern schon notwendig?
Die meisten Zahnärzt:innen empfehlen, Zahnseide auch schon bei Kindern zu verwenden – und zwar, sobald das Milchgebiss fertig ausgebildet ist. Denn dann kommt die Zahnbürste nicht mehr zuverlässig zwischen die Zähne. Allerdings bedarf auch das Reinigen der Zahnzwischenräume einiger Geschicklichkeit und liegt in den ersten Jahren am besten in deiner Hand. Besonders gut funktioniert es, wenn dein Kind dabei liegt und du hinter seinem Kopf sitzt. Dann spannst du die Zahnseide zwischen deinen Fingern und führst sie im Zahnzwischenraum erst am Rand des einen Zahns und dann am Rand des anderen Zahns entlang.
Besonders gut eignet sich zum Reinigen der Zahnzwischenräume flauschige Zahnseide – bei Kindern kommen aber häufig Zahnseide-Sticks mit lustigen Kindermotiven besser an. Sticks in Form von niedlichen Meerestieren können dir zum Beispiel helfen, diesen Teil der täglichen Zahnpflege unterhaltsam und liebevoll zu gestalten: Wie wäre es zum Beispiel, wenn das Zahnseide-Tierchen mit deinem Kind spricht? "Jetzt lass mich noch mal links oben zwischen deine Zähne – von hier oben sieht deine Zunge richtig lustig aus!"
Sollten Kinder Mundspülung verwenden?
Anders als das tägliche Zähneputzen und die Verwendung von Zahnseide ist Kindermundspülung nichts, was Zahnärzt:innen generell empfehlen. Wenn überhaupt, sollte sie frühestens ab sechs Jahren verwendet werden und nur dann, wenn dein Kind in der Lage ist, die Mundspülung nicht herunterzuschlucken und vollständig wieder auszuspucken. Vorsichtshalber solltest du dein Kind beim Verwenden von Mundspülung noch etwa bis zum zwölften Lebensjahr beaufsichtigen. Außerdem wichtig: Die Mundspülung darf auf keinen Fall Alkohol enthalten.
Manchmal empfiehlt der Kinderzahnarzt oder die Kinderzahnärztin den Einsatz eines antibakteriellen Mundwassers bei Kindern mit einem besonders hohen Kariesrisiko. Sinnvoll kann das Mundspülen außerdem bei Kindern mit Zahnspange sein – dann hilft das Mundwasser dabei, Kariesbakterien an schlecht zu erreichenden Stellen unter der Zahnspange abzutöten. Allerdings sollte es auch dann immer nur zusätzlich und nicht als Ersatz für Zähneputzen oder Zahnseide eingesetzt werden.
Die gute Nachricht für alle verzweifelten Eltern von Zahnputzmuffeln im Kleinkindalter: Wenn es gelingt, die tägliche Zahnpflege in ein liebevolles Ritual einzubinden, kommt in der Regel irgendwann der Zeitpunkt, an dem Zähne putzen für Kinder ganz selbstverständlich dazugehört und – sollten die Eltern es einmal vergessen – sogar von ihnen selbst eingefordert wird.
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Quellen:
Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV): Zahnpflege bei Kindern, zuletzt abgerufen am 29.04.2024
Bundesverband der Kinderzahnärzte: Starke Zähne – starke Kinder, zuletzt abgerufen am 29.04.2024