Werktitel als Wissensraum

Potentiale von Normdaten: Vernetzung · Neue Sucheinstiege · Informationsbündelung · Datenmaterial

Seit dem 1. März 2020 läuft das durch die DFG geförderte Kooperationsprojekt „Werktitel als Wissensraum“ der Herzogin Anna Amalia Bibliothek und des Deutschen Literaturarchivs Marbach. Dabei werden über 4.500 Werke der deutschen Literatur von 1700 bis heute in strukturierter Form als Normdaten gemäß Ressource Description and Access (RDA) erfasst. Die Werktitel von 1700 bis 1914 werden von der Herzogin Anna Amalia Bibliothek erfasst, die Werktitel von 1915 bis 2015 vom Deutschen Literaturarchiv Marbach. Werknormdaten bieten die Möglichkeit, zentrale Angaben, wie Autorschaft, Erscheinungsjahr, Erscheinungsort und Genre, vereinheitlicht in einem digitalen Datensatz abzubilden und dauerhaft zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus lassen sich Querbezüge zu in Beziehung stehenden Werken, wie etwa Verfilmungen, Inszenierungen, Vertonungen oder Kunstwerken herstellen. Durch die Bereitstellung der Daten in der Gemeinsamen Normdatei (GND) und in Wikidata ergeben sich vielfältige Nachnutzungs- und Vernetzungsmöglichkeiten für die Digital Humanities, für elektronische Bibliographien und Kataloge sowie für Editions- und Forschungsprojekte.

Finanzierung

Das Kooperationsprojekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

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Projektziele

Werke in Relation · Sparten- und materialübergreifende Vernetzung

In der Verwendung von Normdaten für Werke liegt die Chance, Bestände sparten- und materialübergreifend zu vernetzen: Objekte, Manuskripte, Bücher, Bilder, Vertonungen, dramaturgische Umsetzungen, Filme und Installationen. Werktitel sind die Datenbasis für die Frage nach den Verbreitungswegen von Literatur und können Sammlungen miteinander in Beziehung setzen.

Graphische Darstellung der Vielfalt der Werkbeziehungen (Vorlagen, Inhalte und Adaptionen) am Beispiel der Werkgenese und -rezeption der "Kinder- und Hausmärchen" der Brüder Grimm
Werkgenese und -rezeption der "Kinder- und Hausmärchen" der Brüder Grimm (eigene Darstellung)

Werk-Lexikon · Informationsbündelung · virtueller Wissensraum

Werktitel bieten die Möglichkeit, den Wissensraum Gemeinsame Normdatei (GND) um die Komponente eines bibliographischen Werk-Lexikons zu erweitern. Sie bündeln Informationen und stellen Bezüge zu anderen Entitäten, wie etwa Personen, Körperschaften und Orten, her. Werktitel geben Einblicke in die Literaturproduktion und -rezeption und eröffnen Parallelen und Brüche im Werkkanon.

Graphische Darstellung des Beziehungsgeflechts Kinder- und Hausmärchen
Beziehungsgeflecht Kinder- und Hausmärchen, Ansicht im GND-Explorer (Screenshot, zuletzt am 01.03.2023)

Neue Sucheinstiege · Bibliographischer Atlas

Normdaten bilden wichtige Bausteine beim entdeckenden Suchen und Finden von Informationen und schaffen durch ihre Vernetzung mit anderen Daten und Entitäten ein Semantic Web, aus dem sich neue fachübergreifende Forschungsfragen ableiten lassen. In der zweiten Projekthälfte werden automatische Verfahren erprobt, bereits katalogisierte Materialien mit dem Werknormsatz zu verlinken. Normdaten sollen als Kernelemente eines „bibliographischen Atlas“ zukünftig zentrale Sucheinstiege im neuen Katalog der Herzogin Anna Amalia Bibliothek übernehmen.

Sieben Raben sitzen an einem mit Essen und Trinken gedeckten Tisch. Im Hintergrund steht ein altes Männlein mit langem weißen Bart und schaut lächelnd auf den Tisch. Dahinter ist eine Tür geöffnet, durch die ein Mädchen den Raum betritt.
„Die sieben Raben“, Illustration von Albert Weisgerber für eine Buchausgabe von Grimms Kinder- und Hausmärchen (Wien, 1901), https://haab-digital.klassik-stiftung.de/viewer/image/3487861127/26/

Kontakt

  • Stellv. Direktor und Abteilungsleiter Sammlungen, Sondersammlungen

    T +49 3643 545 209
    E-Mail
  • Dr. Elisabeth Dietrich
    wissenschaftliche Bibliothekarin

    T +49 3643 545 536
    E-Mail
  • Stefanie Kruse
    Bibliothekarin

    T +49 3643 545 223
    E-Mail

Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.