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A MUSEUM SLEEPS (UN MUSÉE DORT)

R: Camille de Chenay, C: Gary Guénaire, Nadia Tereskiewizc, Alexandre Marouani, Alexandre Michel, Brigitte Buc, K: Maxime Bonan, FR 2020, 71 Min., französische OmeU – IP

Ein Kopf, gerahmt von Händen, sie tragen ein Gesicht im dramatischen Licht. Die Augen rollen, der Mund öffnet sich. Die Stimme wird begleitet von Klavierakkorden. Chloé fragt nach ihrem geliebten Ornicar, der sie verlassen hat. Seine Suche nach ihr wird ihn und die Kamera die nächsten 70 Minuten über in rastloser Bewegung halten. Und die Stadt, die Natur, alle werden sie mit hineingezogen: Bald beginnen Pflanzen zu philosophieren, und schlaflose Pariser*innen werden von Farbe geflutet. Camille de Chenay montiert in ihrem ersten Spielfilm unwahrscheinliche Räume und Situationen, als hätte sie beim Inszenieren die Bodenhaftung verloren. Von magischem Realismus und Klischees des französischen Kinos schrieb die Presse im Nachgang der Premiere des Films beim FIDMarseille. Wäre die Sprache dem Kino bloß gewachsen …

FREIZEIT ODER: DAS GEGENTEIL VON NICHTSTUN

R: Caroline Pitzen, C: Jasper Penz, Juno Groth, Lilly Marie Dressel, Maxim Hartig, Mila Wischnewski, K: Markus Koob, DE 2021, 71 Min., deutsche OmeU – WP

„… kein Aufklärungswille vorhanden zu sein scheint.“ Fetzen einer Rede schallen durch die Berliner Straßen. Klingt nach einem jungen Mann, der Stellung bezieht zum NSU. Wenn Caroline Pitzen nach einigen Minuten den Titel ihres Films einblendet, zeigt sich Deutschland als Schauplatz von politischen Kämpfen. „Alerta, Alerta, Antifascista!“ ist in der Konsequenz für einige zur Prämisse des Alltags geworden: Junge Menschen, die von der Unruhe in der Welt keinen Abstand nehmen wollen – die nicht wegsehen, sondern abwägen, diskutieren, aufmerksam bleiben, wahrnehmen. Ebenso wie die Kamera des Films, die sie dabei beobachtet, wie und wo sie aktiv sind: im Freundeskreis, in der Schule, auf der Straße, selbst nachts zu Hause. Ein direkter Film, der sich dokumentarisch anfühlt. Understatement im Angesicht der Eskalation?

Debatte: KUNSTSPRACHE – 7. März, 20 Uhr

Gibt es einen Slang im Kino? Welche neuen Dialekte bilden sich gerade aus, als Reaktion auf die Gegenwart? Zwei unberechenbare Filme über das Leben junger Menschen, deren Bilder und Bildfolgen eine Debatte über alte, neue und kommende filmische Ausdrucksweisen eröffnen – über filmische Handschriften und darüber, was es mit dem Begriff des Stils eigentlich auf sich hat.

Gäste: Caroline Pitzen, Jennifer Reeder, Rahel Jaeggi
Moderation: Frédéric Jaeger

Wir präsentieren das Programm KUNSTSPRACHE in Zusammenarbeit mit dem Filmnetzwerk Berlin.