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bilden Weihnachten im OTV 2022

Wir feiern Weihnachten!

Wir feiern Weihnachten!

Auch wenn Weihnachten 2022 manches anders scheint: manches wird vielleicht dunkler bleiben als sonst. Manches kühler als gewohnt. Manches kleiner ausfallen als zuletzt. Gas sparen, Strom sparen. Explodierende Kosten allerorten. Kirchen sollen gar nicht oder kaum geheizt werden. Corona ist weg, nicht weg, noch da, irgendwie. In Europa ist Krieg. Was bis Januar unvorstellbar erschien, ist trauriger Alltag geworden. Die Krankenhäuser sind wieder voll, dieses Mal mit Kindern. Auf dem Markt hörte ich kürzlich zwei ältere Männer, die angesichts hustender Kinder sagten: Wo sind wir eigentlich hingekommen, dass wir unsere Kinder nicht mehr im Krankenhaus versorgen können? Irgendwie ist immer Krise. Weihnachten?

Weihnachten ist für uns im Ordensschulen Trägerverbund, für die franziskanische und die salvatorianische Tradition zentral wichtig. An Weihnachten wird Gott Mensch. Er kam freiwillig, um unter uns zu leben – wir Menschen liegen ihm so am Herzen, dass er uns nah sein wollte. Deshalb wurde er ein Mensch, der fror und feierte, gehungert und gelacht hat, ein Mensch, mit dem man reden konnte, den man umarmen, aber auch töten konnte. Der Brief an die Kolosser im Neuen Testament sagt uns: Dieser Jesus, dieser meschgewordene Gott, ist Ursprung und Erstgeborener der Schöpfung (Kol 1). Vielleicht eine Hoffnung. Dass Gott diese krisenhafte Welt nicht fallen lässt, in die hinein er Mensch werden wollte. Dass manches besser ausgeht als befürchtet.

Feiern wir also Weihnachten! In der Familie. In Gemeinschaft. Als Haus- und web-Gottesdienst. Sie finden in diesem Angebot Impulse für das gemeinsame Feiern zuhause. Nutzen Sie sie so, wie sie für Ihre Familie passen und dann, wenn sie passen.

Alle Texte sind zum Vorlesen gedacht. Dabei können sich alle abwechseln. Die kursiv gesetzten Texte sind Regieanweisungen, die nicht vorgelesen werden müssen. Die Lieder können mitgesungen oder angehört werden.

Ein Weihnachtsfest 2022, an dem Hoffnung spürbar wird, wünschen wir euch Schüler*innen und Ihnen, liebe Eltern, Ihnen allen, die Sie verbunden sind mit den Schulen des Ordensschulen Trägerverbunds.

… eine kleine Einführung

Die Darstellung von „Weihnachten“ in einer Krippenszene hat Franz von Assisi 1223 ganz strategisch genutzt: alle sollten sehen können, was da passiert. Heute gibt es in Greccio ein kleines Kloster etwas unterhalb des Städtchens, in dem die Besucher die Grotte besichtigen können, in der die Feier stattgefunden haben soll. Was die wenigsten Besucher ahnen ist, dass diese Feier aus einer zweifachen Not heraus entstanden war.

Zur Zeit, in der Franziskus in Greccio Weihnachten feierte, stand dieses Klösterchen noch nicht. Die Gegend war bewaldet und gab Bauern und ihren Tieren Nahrung und Schutz. Mitten im Winter die Tiere alleine zurück zu lassen, wäre aber unmöglich gewesen. So hatten die Bewohner keine Möglichkeit, in den Weihnachtsgottesdienst zu gehen und das Ereignis zu feiern, das für Franziskus so zentral war: Weihnachten, an dem Gott Mensch wird und sozusagen in unsere Haut schlüpft. Also beschloss er, den Gottesdienst zu den Menschen zu bringen. Laut der Erzählung von Tomas von Celano wurde der Gottesdienst an einem improvisierten Ort gestaltet. Die Leute brachten ihre Tiere mit: Schafe, Ochsen und Esel. In der Erzählung ist nicht einmal die Rede von einem Stall oder einer Grotte – dem Stall der italienischen Version der Weihnachtsgeschichte. „Männer und Frauen jener Gegend bereiteten, so gut sie konnten, freudigen Herzens Kerzen und Fackeln, um damit jene Nacht zu erleuchten, die mit funkelnden Sternen alle Tage und Jahre erhellt hat. Nun wird eine Krippe zurechtgemacht, Heu herbeigebracht, Ochs und Esel herzu geführt. Der Wald erschallt von den Stimmen, und die Felsen hallen wider von dem Jubel.“ Der Ort, wo Weihnachten gefeiert wird, ist gleichsam egal. Jubel und fröhliche Stimmen ertönen überall, Kerzen und Fackeln machen die finsterste Ecke hell.

Nicht ganz ein Monat vor dieser Feier war die Regel der Franziskaner, eine Art Verfassung, die die Grundsätze des Zusammenlebens und der Beziehungen zur Umwelt regeln, beglaubigt worden. Franziskus war aber nicht ganz zufrieden mit dem Text - zu trocken, zu rechtlich. Gleichzeitig fühlte er sich fremd im eigenen Orden, war sich nicht sicher, ob er nicht doch alles falsch gemacht hatte. Auch aus diesem Grund wollte er sich die Botschaft dieses wichtigen Festes sozusagen „anfassbar“ vor Augen führen.

„Ich möchte nämlich das Gedächtnis an jenes Kind begehen, das in Bethlehem geboren wurde, und ich möchte die bittere Not, die es schon als kleines Kind zu leiden hatte, wie es in eine Krippe gelegt, an der Ochs und Esel standen, und wie es auf Heu gebettet wurde, so greifbar als möglich mit leiblichen Augen schauen.“

Gott ist für Franziskus keine ferne Gestalt, die wir mit gutem Benehmen milde stimmen müssten, er ist Mensch geworden, „in unsere Haut geschlüpft“ und als Mensch ist ihm nichts von dem, was wir als Dunkelheit und Not erleben, fremd.

Sr. Elisabeth Bäbler

… eine erste gemeinsame Aktion: Krippe bauen.

Krippenfeiern gehören seitdem für viele zu den Ereignissen, die einfach zu Weihnachten gehören. Wie wäre es also, schon vor dem Weihnachtsfest in der Familie eine Krippe aufzubauen? Vielleicht finden sich noch alte Figuren, die aus Playmobil oder Holz tun es aber auch. Und zur Not reichen Holzstücke, auf die die Personen geschrieben werden: Maria, Josef, Hirte, Engel. Beim Aufbauen könnt ihr darüber sprechen, was euch die jeweilige Person sagt: was wäre, wenn ich die Maria wäre? So entsteht mit der Krippe langsam ein Ort, an dem ganz bildhaft Weihnachten zu sehen ist: Gott wird Mensch!

… für den Gottesdienst benötigt ihr eine Kerze, das Streichholz, evtl. Musikinstrumente, ggf. Christbaumkerzen für die Fürbitten.

Eine*r stellt die Kerze in die Mitte.

Wir feiern Weihnachten, Gott wird in Jesus Mensch.

Deshalb lasst uns dieses Fest feiern. Jesus bringt Frieden in unsere Welt, er kommt uns nah und ist auch jetzt in unserer Mitte.

Die Kerze wird zum Beispiel vom jüngsten Kind entzündet.

Das Kreuz verbindet oben und unten: Himmel und Erde, Gott und uns Menschen. Es verbindet links und rechts: mich und dich, unsere Familie, unsere Freunde, und unsere Mitmenschen miteinander. Mit dem Kreuzzeichen beginnen wir diesen Gottesdienst: im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Dabei können alle Familienmitglieder ein Kreuzzeichen über sich zeichnen.

Alle Jahre wieder kommt das Christuskind

Auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind;

kehrt mit seinem Segen ein in jedes Haus,

geht auf allen Wegen mit uns ein und aus;

ist auch mir zur Seite still und unerkannt,

dass es treu mich leite an der lieben Hand.

Gott wird Mensch

inmitten von Pandemie und Terror

in Katastrophen und Verzweiflung

in Angst und Einsamkeit

Er ist da

unscheinbar

menschlich

unauffällig

mit uns

im Dunkel

der Einsamkeit und Angst

in der Sehnsucht

nach Leben.

Amen.

Sr. Birgit Reutemann

Aus dem Brief an die Kolosser, Kapitel 1

Er ist Bild des unsichtbaren Gottes, / der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.

Denn in ihm wurde alles erschaffen / im Himmel und auf Erden, / das Sichtbare und das Unsichtbare, / Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; / alles ist durch ihn und auf ihn hin erschaffen.

Er ist vor aller Schöpfung / und in ihm hat alles Bestand.

Er ist das Haupt, / der Leib aber ist die Kirche. / Er ist der Ursprung, / der Erstgeborene der Toten; / so hat er in allem den Vorrang.

Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, /

um durch ihn alles auf ihn hin zu versöhnen. / Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, / der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.

bilden

Bilden. Das kurze Verb beschreibt das, worin wir uns im Ordensschulen Trägerverbund täglich mühen – die Möglichkeiten zu schaffen, sich zu bilden, sich ein Bild zu machen von dem, was uns umgibt: Menschen, Gedanken, Ereignisse, Kultur, Erkenntnisse.

Bilden möchte in unserem Verstehen zu einem selbstbestimmten und erfüllten Leben befähigen.

Bilden zielt darauf ab, zu erkennen, zu verstehen, zu begreifen, zu werten und zu urteilen – bei aller Begrenztheit, der menschliches Bilden unterworfen ist: Jetzt schauen wir in einen Spiegel / und sehen nur rätselhafte Umrisse, / dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich unvollkommen, / dann aber werde ich durch und durch erkennen.“ (1 Kor 13,12) Ein Gedanke, der in einer „Kultur der Digitalität“ (Stalder) immer bedeutsamer wird. Schauen und „durch und durch“ erkennen – das gelingt menschlich nur schemenhaft, als Bild eben. Die ganze Schau, so glauben Christ*innen, gelingt erst bei Gott. Deshalb ist es gut, dass wir die Kinder und Jugendlichen, die uns anvertraut sind, zu einer ganzheitlichen Entfaltung ihrer Person, zur Selbstbestimmung im Dialog und zu Verantwortung für sich, andere und die Zukunft dieser gerade in diesem Jahr so zerbrechlich gewordenen Schöpfung begleiten. Weil solche Bildung – hoffentlich – auch ein „In-Beziehung-sein“ mit Gott ermöglicht.

Dann können wir Menschen mit dem Bild, das wir sind, verweisen auf Jesus Christus, von dem uns der Apostel Paulus sagt: Er ist Bild des unsichtbaren Gottes, / der Erstgeborene der ganzen Schöpfung, […] er ist der Ursprung, / der Erstgeborene. (Kol 1)

Jesus Christus, das Bild des unsichtbaren Gottes, der uns Menschen offenbar wird – welche „Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes“ (Franziskus Jordan) darin liegt, das haben die Gründer der uns tragenden Orden so existentiell verstanden, dass sie es in alle Welt verkünden wollten und uns zum Auftrag gegeben haben: Erziehung und Bildung im Dialog.

Dr. Johannes Stollhof

(GL 250/ EG 54)

Guter Gott, wir wollen Dir von unseren Problemen

und den Sorgen anderer erzählen.

Wir bitten Dich um Licht, für jeden Menschen in Not.

Formuliert jetzt selbst Eure Bitten, zum Beispiel so:

"Guter Gott wir denken an …, er/sie ist krank…

Wir bitten um Frieden in der Welt. …"

Bei jeder Fürbitte, bei jedem Namen könnte eine weitere Kerze,

z.B. am Christbaum angezündet werden.

Gott, Du kennst uns mit Namen,

Du weißt, was uns gerade bewegt.

Nicht für alles finden wir gerade Worte.

Deshalb werden wir für einen Augenblick still

und bitten Dich um Zuversicht, Mut und Frieden.

Vater unser im Himmel,

geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

Gottes Segen sei mit dir.

in den freudigen, hellen Momenten dieser Weihnachtstage, aber auch in den dunklen und traurigen;

in den bereichernden Gesprächen und Begegnungen, aber auch in den schwierigen und konfliktreichen;

in den friedvollen Stunden, aber auch in den friedlosen Zeiten.

Gottes Segen sei mit dir – in allem, was du tust und erfährst. Amen.

O du fröhliche, o du selige,

gnadenbringende Weihnachtszeit!

Welt ging verloren, Christ ward geboren:

Freue, freue dich, o Christenheit!

O du fröhliche, o du selige,

gnadenbringende Weihnachtszeit!

Christ ist erschienen, um uns zu versühnen:

Freue, freue dich, o Christenheit!

O du fröhliche, o du selige,

gnadenbringende Weihnachtszeit!

Himmlische Heere jauchzen dir Ehre:

Freue, freue dich, o Christenheit!

(GL 238 / EG 44)

Impressum

Gestaltung und Layout: Uta Schubert

Gloria: Christine Braig und Schüler*innen

Ordensschulen Trägerverbund gGmbH

Kloster Sießen 1

88348 Bad Saulgau

Internet: www.ordensschulen- traegerverbund.de

Instagram: @ordensschulen

Twitter: @Ordensschulen

Created By
Uta Schubert
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