Warum setzt die BEG auf Wettbewerb?

Zug von oben in Schneelandschaft

Aus den staatlichen Mitteln das Maximum an Leistung für die Fahrgäste herausholen: Mit diesem Ziel setzt die BEG konsequent auf den Wettbewerb zwischen Eisenbahnverkehrsunternehmen.

Die BEG vergibt die Verkehrsleistungen in der Regel im Rahmen von so genannten Wettbewerbsverfahren: Im Zuge einer europa­weiten Ausschreibung können sich Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) um den Betrieb einer Strecke bewerben. Die BEG schließt mit demjenigen EVU einen Verkehrsvertrag ab, welches das wirtschaftlichste Angebot in Bezug auf Qualität und Preis abgegeben hat.

Dass sich Wettbewerb für die Fahrgäste auszahlt, zeigt die Entwicklung des SPNV in Bayern: Von 1995 bis 2023 konnte die BEG das Angebot im Regional- und S-Bahn-Verkehr um 61 Prozent steigern. Und das, obwohl im selben Zeitraum die Mittel für die Finanzierung des SPNV langsamer stiegen als die Nutzungsgebühren für die Schieneninfrastruktur und die Stationen. Im Wettbewerb bieten die Eisenbahnverkehrsunternehmen ihre Leistungen günstiger an als noch zu Zeiten des staatlichen Monopols vor 1996. Sie arbeiten effizienter, behalten die Kosten stärker im Blick, investieren mehr in Service und weniger in Verwaltungsstrukturen. Die so gewonnenen finanziellen Spielräume konnte die BEG für Verbesserungen nutzen, vor allem für dichtere Takte und für Neufahrzeuge mit wesentlich mehr Komfort.

Die preisdämpfende Wirkung des Wettbewerbs lässt sich jedoch meist nur bei der ersten Aus-schreibung eines Liniennetzes erzielen. Bei weiteren Vergaben im Wettbewerb sinken die Preise nicht noch weiter, da die Eisenbahnverkehrsunternehmen die Effizienzpotenziale bereits beim ersten Mal ausgeschöpft haben. Mittlerweile hat die BEG den Großteil der Netze mindestens einmal im Wettbewerb vergeben, das heißt die Preise sinken kaum mehr – im Gegenteil: Insbesondere stark gestiegene Ausgaben für Energie und Personal führen in den letzten Jahren dazu, dass die BEG höhere Ausgleichszahlungen an die Unternehmen leisten muss. Der Bund lehnt es bislang ab, die Regionalisierungsmittel so aufzustocken, dass sowohl diese gestiegenen Kosten ausgeglichen werden als auch ein weiter wachsendes Angebot finanziert werden kann. Eine langfristige Planungssicherheit für die Länder und die Aufgabenträger im SPNV fehlt.

Alle Aufgabenträger für den SPNV in Deutschland stellt diese Entwicklung vor große Probleme, einige haben sogar bereits Abbestellungen angekündigt, falls der Bund die Regionalisierungsmittel nicht deutlich erhöht. Aktuell muss die BEG deshalb stärker priorisieren, was finanzierbar ist und was nicht. Höchste Priorität hat die Aufrechterhaltung des Status quo.

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.

Alternativ können Sie dies auch verweigern.