«L'essentiel»-Interview: Joel aus Differdingen lebt seinen «The Voice»-Traum

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«L'essentiel»-InterviewJoel aus Differdingen lebt seinen «The Voice»-Traum

DIFFERDINGEN – Joel hat es geschafft und ist bei «The Voice of Germany» dabei. Wie der erste Auftritt für ihn war und wo er hin will, hat er im Interview erzählt.

Miriam Meinecke
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Miriam Meinecke

«Wo hast du dich die ganze Zeit versteckt? – «In Luxemburg.» Mit diesen Worten hatte der erste Auftritt des Differdingers Joel Marques Cunha bei der Castingshow «The Voice» geendet. In Luxemburg ist Joel immer noch, doch mit dem Verstecken ist es nach seinem Auftritt vor dem Millionenpublikum erst mal vorbei – prompt wird Joel auch nach dem Interview erkannt. «Hey, bist du der Joel..?» Diese Frage wird der 25-Jährige dank seines Talents in nächster Zeit wohl öfters hören – und seiner Freundin, denn sie hatte den Differdinger eigenmächtig bei der Show angemeldet.

Erzähl mal, wie lief das mit der Anmeldung?

Ich wollte mich eigentlich schon immer anmelden, aber das blieb immer beim Gerede. Singen ist für mich was Intimes, und wenn sich keiner umdrehen würde, wäre das für mein Ego schon schwierig. Meine Freundin hat es dann gemacht und gesagt: «Übrigens, ich hab dich angemeldet». Ich wurde zum Casting eingeladen und dann kamen natürlich diese Gedanken, «Was, wenn sich keiner umdreht?». Ein Teil von mir wollte gehen, der andere nicht. Und dann bin ich trotzdem hin, und es hat geklappt.

Du hast Dich für Bill und Tom Kaulitz als Coaches entschieden. Wie ist es in «Team Toll»?

Also die beiden Jungs sind auf jeden Fall authentisch. Die sind off camera genau gleich wie im Fernsehen, das ist cool.

Warst Du mit Deinem Auftritt genauso zufrieden wie die Jury?

Tatsächlich ja. Ich dachte, dass ich den ein oder anderen Ton vielleicht ein bisschen verkackt habe, aber ich kann mich auch gar nicht mehr richtig erinnern. Ich war beim Auftritt in meiner Welt. Man sieht, die Coaches drehen sich um, und denkt «ah ok..aber ich singe jetzt meinen Song weiter». Ich war wie in Trance.

Und danach?

Ich habe ja vorher noch nie vor einem Publikum gesungen, das mir aktiv zu 100 Prozent zuhört. Wenn ich zum Beispiel in der «Schräinerei» singe, dann gibt's dort die Kunden, die was essen. Davon hören dann vier ein paar Minuten lang aktiv zu, und dann ist es wieder Hintergrundmusik. Bei «The Voice» kommt man auf die Bühne, der ganze Saal hört nur dir zu. Und dann das Ganze mit Applaus und Standing Ovations, das kenne ich gar nicht. Das habe ich einfach so zu mir genommen und war ein schöner Moment.

«Mein Handy ist explodiert!»

Bei «The Voice» hast Du gesagt, dass Du Angst vor der Reaktion des Publikums hast. Welche möchtest Du denn hervorrufen?

Das kommt daher, dass ich eigentlich sehr selbstkritisch bin. Ich finde mich gar nicht so gut, wie Familie und Freunde immer sagen. Und dann geht mit deren Rückmeldung dort hin, hofft dass die Recht haben und denkt «ein Applaus wär schon nicht schlecht».

Wie war das Feedback nach der Show?

Ich habe es ehrlich gesagt sehr gut verschwiegen, glaube ich, ich hab es nicht vielen gesagt. Nach dem Auftritt im Fernsehen ist mein Handy explodiert! Auf Social Media, Whatsapp – die Nachrichten kamen so schnell, ich hab das Handy hingelegt und gedacht «das Handy kommt nichtmal mit, wie soll ich mitkommen?». Mir haben auch viele gratuliert, von denen ich schon lange nichts mehr gehört hatte.

Du arbeitest als Erzieher – was sagen die Kinder dort?

Die freuen sich auch, die kommen oft: «Ich hab dich mit Mama und Papa im Fernsehen gesehen». Wir haben dort ein Klavier und ich mache manchmal Musik mit ihnen. Dann sagen sie immer «Sing dein Lied» und meinen das aus der Show.

Willst Du den Traum von der Musik auch weiterverfolgen, wenn bei «The Voice» irgendwann Ende sein sollte?

Ich muss diese Chance, die ich jetzt durch die Aufmerksamkeit habe, auf jeden Fall nutzen. Der Rest ist harte Arbeit, aber wenn ich am Ball bleibe, hoffe ich schon, von der Musik leben zu können. Ich muss nicht reich werden, ich brauche keine 20 Autos. Aber normal von der Musik leben zu können, das ist mein Hauptziel, Musik war schon immer Plan A, alles andere Plan B.

Ist denn in nächster Zeit hierzulande ein Auftritt geplant?

Im Moment sind die Auftritte ein bisschen auf Pause gestellt. Ich bin dabei, eigene Lieder zu schreiben. Wenn ich bei Festen aufgetreten bin, haben mich die Leute immer nach eigenen Songs gefragt und die hatte ich nie. Ich habe sehr viele Ideen für die Melodien mit Gitarre und Klavier, aber den Text zu schreiben, dass das rüberkommt, was man meint, ist nicht einfach. Ich habe ein, zwei Lieder, die fast fertig sind, aber so richtig zufrieden bin ich noch nicht.

Du sprichst Luxemburgisch, Portugiesisch, Englisch, Deutsch und Französisch – in welcher Sprache sind Deine Songs?

Ich singe hauptsächlich auf Englisch, das ist in der Musikwelt ein bisschen meine Komfortzone. Portugiesisch singe ich schon auch gern. Ich schreibe auch ab und zu was auf Portugiesisch, aber das übersetze ich dann nochmal ins Englische. Bei Deutsch und Französisch habe ich das Gefühl, dass nur die Muttersprachler da auch wirklich ihre Emotion treffend ausdrücken können, da kann ich vielleicht mal ein Lied singen, aber mehr auch nicht.

«Alle bei ‹The Voice› sind brutal talentiert.»

Wie kamst Du zu Deinen Instrumenten und wie schwierig ist es, gleichzeitig zu singen?

Für Gitarre hatte ich Unterricht am «Conservatoire de Musique». Aber dort lernt man klassische Musik und ich wollte immer spielen, wie die Künstler im Radio oder Fernsehen, von denen man Fan ist. Das habe ich mir dann selbst beigebracht. Meine Schwester spielt Klavier, und da habe ich ein bisschen mit dem Instrument rumexperimentiert und nach und nach die Akkorde gelernt. Sein Gehirn so zu trainieren, dass man dazu singen kann, braucht schon Zeit. Dass man nicht zum Beispiel verkrampft Klavier spielt und dann der Gesang flöten geht. Mit Gitarre fällt es mir auch leichter.

Und mit einer Loopstation arbeitest Du auch…

Genau. Ich fand das bei Ed Sheeran so cool! Ich war auf einem Konzert von ihm und die Musik klang einfach voll, obwohl er ganz alleine da stand. Dann hab ich mit einer kleinen Station angefangen zu üben, und mit einer größeren trete ich jetzt auf. Ich finde, das macht das Ganze weniger monoton. Nur mit Gitarre zu spielen ist auch gut, aber zwei, drei Stunden lang wird das meiner Meinung nach ein bisschen langweilig.

Gibt es bei «The Voice» jemanden, den Du als größte Konkurrenz siehst?

Ich finde, die sind alle brutal talentiert! Ich konnte meinen Ohren kaum glauben, als ich dort war und manche habe singen hören. Ich habe gedacht: «Was mach ich hier?». Ganz am Ende kommt es auf den Geschmack der Zuschauer an. Die Band dort ist übrigens auch sehr, sehr gut. Neben denen könnte ich nur Triangel spielen.

Das wäre ja auch mal was Neues…

(Lacht) Stimmt, das wär was Spezielles, man kann ja aus allem was machen. Mal schauen, wie es weitergeht…

Bis zum 20. Oktober laufen noch die Blind Auditions auf ProSieben und Sat.1, ab dem 26. Oktober geht es in die Battle-Phase, in der die Teamkollegen gegeinander antreten.

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