Hraun bündeln die Essenz des Gothic der 1990er ohne das übliche Pathos, frühen Doom Death und Black Metal zu etwas eigenwillig Einzigartigem.
Das Debütalbum des Frankfurters und des Gelsenkircheners ist nicht nur aufgrund seines Crossover-Potenzials besonders, sondern glänzt auch durch bestes Songwriting im traditionellen Sinn, wie es für jegliche Musikgenres gilt.
Passenderweise widmet sich das Duo in seinen Texten einem breiten Themenspektrum zwischen alltäglichen Ausnahmesituationen und psychologischen Gedankenspielen. Ob es um übersinnliche Kräfte geht wie im Opener und Videotrack ‚Occult Blood‘ oder unüberwindbaren Schmerz wie in im mit Geige in die Klagelieder von My Dying Bride erinnernden ‚Take Back The Light‘: „Black Molten Essence“ hält, was sein Titel verspricht, und bietet noch viel, viel mehr.
Das beweisen auch an das gleichermaßen mit Doublebass walzende wie stampfende ‚Seducing Voices‘, eine von Marcels alten Kompositionen, die gegen gefährliche Verführer gerichtet und das epische ‚In The Pouring Rain I Lie‘, das jemandes letztes Aufbegehren gegen den Tod vertont, und dabei an die schmerzlich vermissten Woods Of Ypres sowie Kontinuum gemahnt, eine der Lieblingsbands des Hauptsongwriters.
Was diese angeht, so wurden Hraun nicht bloß von den Klängen, sondern auch von der Landschaft Islands beeinflusst, denn schon ihr Name bedeutet „Lava“ in der Landessprache … und wenn dann ‚Hamarinn‘, eine Hommage an die Vollkommenheit der Natur, im wahrsten Sinn des Wortes ausbricht wie der Vulkan, von dem es seinen Titel hat, spricht dies für das Album insgesamt, weil es vom Start weg dazu bestimmt zu sein scheint, ein gleißend heller Dauerbrenner zu werden.
“Black Molten Essence” Trackliste:
1] Occult Blood
2] Rituals
3] In The Pouring Rain I Lie
4] Seducing Voices
5] Hamarinn
6] Take Back The Light
7] Through The River Black
Gesamtspielzeit: 39:29