ID2020

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Identity2020 Systems
Rechtsform Inc.
Gründung 2017
Sitz New Yok City
Leitung Dakota Gruener, Executive Director[1]
Website www.id2020.org
Stand: Dezember 2017

ID2020 (mit vollem Namen Identity2020 Systems Inc.)[2] ist eine gemeinnützige Organisation mit dem Ziel, einfache Zugänge zu digitalen Identifikationsformen weltweit zu schaffen. Dadurch soll das Leben vor allem in armen Ländern verbessert werden.[3] Die in den USA als 501(c)(3) gemeinnützig anerkannte Organisation kündigte an, Biometrie- und Blockchain-Technologie einzusetzen. Gegründet wurde sie am 19. Juni 2017 in New York City.[2]

Selbstdarstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

ID2020 arbeitet global an Zugängen zu digitalen Identifikationsformen, davon sollen insbesondere ärmere Länder profitieren. So kann der Zugang zu Gesundheitsdiensten ermöglicht oder Bildungs- und Berufsnachweise sicher gespeichert werden.

“Over 1 billion people worldwide do not have access to any form of identification. This lack can make it difficult, if not impossible, to access basic critical services like education or healthcare.”

„Mehr als eine Milliarde Menschen hat keinen Zugang zu irgendeiner Form von Identifizierung. Dieses Defizit macht es schwer, wenn nicht unmöglich, Zugang zu wichtigen Dienstleistungen wie Bildung und Gesundheit zu erhalten“

ID2020: FAQs[4]

Partner und Finanzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gründungsmitglieder sind unter anderem Microsoft, die Rockefeller Foundation, die Impfallianz GAVI, die Unternehmensberatung Accenture sowie Ideo Org, ein Ableger der Designfirma Ideo.[5][6] Die Allianz kooperiert mit Regierungen, Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen. Finanziert wird die Allianz durch Stiftungen, private Unternehmen und Einzelpersonen.

2017 betrugen die Einnahmen 1,46 Millionen Dollar.[2]

Datenschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In ihrem „Manifesto“ erklärt die Allianz, dass die Menschen die Kontrolle über ihre digitale Identität haben müssten, einschließlich der Frage, wie persönliche Daten gesammelt, genutzt und geteilt werden.[7]

“Digital identity carries significant risk if not thoughtfully designed and carefully implemented. We do not underestimate the risks of data misuse and abuse, particularly when digital identity systems are designed as large, centralized databases.”

„Eine digitale Identität trägt bedeutende Risiken, falls diese nicht bedacht konzipiert und vorsichtig implementiert wird. Wir unterschätzen nicht die Risiken des Datenmissbrauchs, insbesondere wenn digitale Identitätssysteme als große, zentralisierte Datenbänke angelegt werden.“

ID2020[8]

Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Flüchtlingscamp Mae La in Thailand fördert ID2020 ein Projekt, um 35.000 Geflüchtete mit einer digitalen Identität auszustatten. Die Teilnehmer sollen damit Zugang zu verbesserten Gesundheitsdienstleistungen und Bildungsangeboten erhalten.[9] In Bangladesch startete die Allianz 2019 ein Impf-Projekt. Mit Hilfe von digitalen Identitätsnachweisen soll festgehalten werden, wer bereits geimpft wurde.[10]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Journalist Thomas Kruchem meinte im Saarländischen Rundfunk, dass ID2020 darauf abziele, jedem Menschen auf der Erde eine digitale Identität zu verpassen, deren Daten in einer Cloud abrufbar seien.[11] So soll es erste Versuche bereits an Kindern in Bangladesh gegeben haben, denen bei der Impfung gleichzeitig „Marker“ injiziert worden seien.[11] Zwar wurde 2019 ein Programm in Zusammenarbeit mit der Regierung von Bangladesch und der Impfallianz Gavi gestartet, das den Menschen dort Zugang zu Impfungen ermöglichte. Durch eine digitale ID wurde aber lediglich der Erhalt der Impfung registriert.[10]

Norbert Häring kritisiert, dass biometrisch-digitale Datenbanken mit Allzwecknummern alle Informationen über einen Menschen zusammenfassen, die sich dann über diese Nummer abrufen lassen. Auch wenn man Sicherungen gegen unbefugtes Abgreifen von Daten einbaut, könnten Geheimdienste, Hacker und die beteiligten IT-Unternehmen auf diese Daten zugreifen. Dies war der Grund, dass Verfassungsgerichte in Ländern wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien multifunktionale Mega-Datenbanken aller Bürger immer wieder verboten haben.[12]

Der von Verschwörungstheoretikern und Impfgegnern vorgebrachte Vorwurf, dass Menschen ein RFID-Mikrochip implantiert würde, der sensible Daten übermitteln könne,[13] ist falsch, weil die ID2020 nur rein digitale Projekte fördert wie z. B. einen digitalen Pass für Obdachlose oder ein digitales Impfbuch, aber keine Hardware entwickelt.[13]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Aadhaar bereits existierendes indisches System

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ID2020 – Leadership. ID2020, abgerufen am 25. September 2020 (englisch).
  2. a b c d Return of Organization Exempt From Income Tax. (PDF) ID2020, 2017, abgerufen am 25. September 2020 (englisch, Nachweis des Gründungsdatums und Orts sowie des vollen Namens „Identity2020 Systems Inc.“).
  3. An approach that is holistic, market-based and addresses the full scope and scale of the challenge. ID2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Mai 2022; abgerufen am 25. September 2020 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/id2020.org
  4. FAQ. ID2020, abgerufen am 25. September 2020 (englisch, Aussagen zu der Frage „Why is Digital ID important, what are its benefits and its challenges?“).
  5. Peter Lahmann: ID2020: Die UNO-Weltidentität. In: CIO. 3. September 2020, abgerufen am 25. September 2020.
  6. Alliance Partners. Identity2020 Systems Inc., archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Mai 2022; abgerufen am 21. Februar 2021 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/id2020.org
  7. The Alliance Manifesto. ID2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Dezember 2020; abgerufen am 25. September 2020 (englisch, These 5 des Manifesto): „We believe that individuals must have control over their own digital identities, including how personal data is collected, used, and shared. …“  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/id2020.org
  8. The Alliance Manifesto. ID2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Dezember 2020; abgerufen am 25. September 2020 (englisch, These 6 des Manifesto).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/id2020.org
  9. Accelerating Good Digital ID. ID2020, abgerufen am 25. September 2020 (englisch).
  10. a b Chris Burt: ID2020 and partners launch program to provide digital ID with vaccines. In: Biometric Update. 20. September 2019, abgerufen am 27. September 2020 (englisch).
  11. a b Kai Schmieding: Über die Macht von Bill Gates, den Interessenkonflikt der WHO und 1984. In: Saarländischer Rundfunk. 25. Mai 2020, abgerufen am 15. November 2020.
  12. Norbert Häring: Endspiel Kapitalismus. Köln 2021, S. 249.
  13. a b Alex Kasprak: Are Bill Gates and the ID2020 Coalition Using COVID-19 To Build Global Surveillance State? In: Snopes. 22. April 2020, abgerufen am 26. September 2020 (englisch).