#MagdeburgerKind: Keine Betreuungs-Krise nach der Corona-Krise!"

#MagdeburgerKind: Keine Betreuungs-Krise nach der Corona-Krise!"

Startdatum
7. April 2022
Petition an
Simone Borris (Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt Magdeburg) und an 2 mehr
1.346 Unterschriften:Nächstes Ziel: 1.500
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Warum ist diese Petition wichtig?

Gestartet von Inga Bonath

Hintergrund:

Seit Beginn der Pandemie im Jahr 2019 sind Gesellschaft und Wirtschaft in Magdeburg und Sachsen-Anhalt ganz besonders gefordert. Auch an unseren jüngsten Magdeburgern ist die Krise nicht spurlos vorbeigegangen und wird sich auf lange Sicht nicht verbessern.
Es gab und gibt horrende Ausfälle bei der Kindertagesbetreuung, die sich seit mehreren Jahren in kompletten Kita- und Gruppenschließungen, verkürzten Öffnungszeiten, nicht einhaltbaren Betreuungsschlüsseln zeigen. Damit gehen Probleme, wie Überlastungen, demzufolge viele Ausfälle der Pädagog:innen, mangelnde frühkindliche Bildung und Unterstützung für Familien mit kleinen Kindern einher.

Wir - die Eltern und Mitarbeiter von Kita-Einrichtungen in Magdeburg - möchten daher mit dieser Online-Petition auf diese seit Jahren von der Politik vernachlässigte Problematik aufmerksam machen!

Ohne äußeren Druck wird nichts passieren und wir sind in der Pflicht, uns für unsere Kinder stark zu machen!

Wir fordern daher:

#1: Rückkehr zu verlässlichen Kitaöffnungszeiten, die laut Betreuungsvertrag vereinbart wurden und unter deutlich besseren Bedingungen für Pädagog:innen und unsere Kinder erbracht werden müssen. 

Begründung: Wir sind u. a. Arbeitnehmer:innen in und um Magdeburg und wohnen, leben und arbeiten gerne hier. Wir unterstützen gerne unsere Stadt und unser Land bei der Potenzialentwicklung in wirtschaftlichen, sozialen, gesellschaftlichen, (bildungs)wissenschaftlichen, pflegerischen und künstlerischen Bereichen. Wir sind u. a. Arbeitnehmer:innen, die in Schichten arbeiten, alleinerziehend oder Pendler sind, vielleicht auch mehr als einen Job haben. Dafür brauchen junge Familien verlässliche Kita-Öffnungszeiten, um bei der Gewinnung und Entwicklung der Landeshauptstadt mitwirken zu können. Es geht um die Zukunft unserer Magdeburger Kinder, ihrer Familien und um einen Anspruch auf gerechte und notwendige Bildungschancen als Investitionen in die Zukunft. Es geht um deutliche Optimierungen des Wirtschaftsstandortes Magdeburg! Dafür braucht es bedarfsgerechte, zuverlässige Kitas und Horte, auf die sich Kinder, Eltern, Pädagog:innen, Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen verlassen können.

#2: Neuverhandlungen zum Betreuungsschlüssel unter Mitarbeit von Pädagog:innen, Leiter:innen, Trägern, Verwaltung und politisch Verantwortlichen auf kommunaler, Landesund Bundesebene. 

Begründung: Der aktuelle Betreuungsschlüssel berücksichtigt in keiner Weise kurz-, mittel- und langfristige Ausfälle von Pädagog:innen. Urlaube, Weiterbildungen, Kurz- und Langzeitkranke und insbesondere administrative Arbeiten von Leitungen sowie Ehrenämtern (z.B. Personalrat), Dienstberatungen, Anleitungen von Praktikanten und Neuzugängen spiegeln in keinster Weise die gelebte tägliche Praxis eines Kitaalltages wider. Sie berücksichtigen auch nicht die gewünschte Bildungsqualität, die Arbeit am einzelnen (und bedürftigen) Kind, der Dokumentation für Entwicklungsgespräche, Portfolioarbeiten, Vor- und Nacharbeit von Projektarbeiten und Ausflügen.
Es braucht Nachwuchskräfte, attraktivere und finanziell abgesicherte Ausbildungsmodelle, mehr Investitionen in Weiterbildung, Team- und Personalentwicklung, multiprofessionelle Teams und unbürokratische Verfahren für Frühförderung und Inklusion.

#3: Frühkindliche Bildung statt bloßer Betreuung. 

Begründung: Die Vielzahl an Gründungen von Fördervereinen in Kitas (aber auch Schulen) zeigt das deutliche Defizit von Politik und Verwaltung. Das Geld von Fördervereinen fließt in Bildungs-, Spiel- und Sportangebote, Fahrkarten der MVB für Pädagog:innen bei Gruppenausflügen, Anschaffungen von Spielgeräten. Fördervereine leisten mittlerweile all das, wofür LEQ-Verhandlungen (Leistung- Entgelt-Qualität) zwischen Stadt und Trägern sich verantwortlich zeigen sollten. Gute Betreuung gelingt ebenfalls nur mit guter Ausbildung und fachmännischer Praxisanleitung während der Praktika von angehenden Pädagog:innen. Die Ausbildung der Pädagog:innen dauert ein ganzes Jahr länger als in anderen Bundesländern und wird mit Qualitätsargumenten begründet. In der Praxis scheint dieses Argument nicht immer nachvollziehbar, sodass neben dem Fachkräftemangel auch deutliche Qualitätsunterschiede zu verzeichnen sind, weil die Praxisanteile der Auszubildenden zu knapp sind, um wirklich auf die Arbeitsrealität vorzubereiten.

Unsere Botschaft an die städtischen Verantwortlichen und den Oberbürgermeister Herrn Trümper (ab 01.07.2022 die Oberbürgermeisterin Frau Borris) lautet:

Um die Stadt bei ihrer strukturellen, finanziellen, sozialen, kulturellen und wissenschaftlichen Entwicklung weiter in gewohnter Arbeitnehmerkraft unterstützen zu können, braucht es Verlässlichkeit bei den Öffnungszeiten, eine deutliche Verbesserung des Betreuungsschlüssels und der frühkindlichen (Bildungs-)Qualität. Wären die Probleme nach/während der Corona-Krise und Flüchtlingskrise nicht schon so eklatant, müsste spätestens seit der Zusage der Intel-Großansiedlung doch nun auch dafür gesorgt werden, dass Magdeburg für Familien interessant bleibt oder wird. Sicher ist (frühkindliche) Bildung im Föderalismus „Ländersache“, aber eine Landeshauptstadt darf sich nicht zurücklehnen und auf die Verantwortung anderer zeigen. Man kann Lösungen auch innerhalb der Verantwortlichkeiten finden. Wie wäre es, wenn die Stadt auch mal Mittel in die Hand nimmt und über den vorgeschriebenen Rahmen hinaus etwas für die Jüngsten und deren Pädagog:innen tut? Wir hätten da schon ein paar Ideen: 

  • Wie wäre es, wenn auszubildende Pädagog:innen einen spürbaren monatlichen Bonus zu ihrer Entlohnung erhalten? - Wie wäre es, wenn deutlich mehr Mittel für deutlich mehr Pädagog:innen in den Haushalten eingeplant werden?
  • Wie wäre es, wenn Pädagog:innen auch als Pädagog:innen arbeiten könnten und sich nicht um die Verwaltung kümmern müssen? Wie wäre es, wenn Verwaltungsfachkräfte die Verwaltung übernehmen?
  • Wie wäre es, wenn Pädagog:innen, die mit Kitagruppen und Verkehrsmitteln der MVB unterwegs sind, dafür kostenlose Tickets erhalten?
  • Wie wäre es, wenn Vereine (Sport-, Bildungs- oder Sozialvereine) kostenlose Angebote in Kitas und Horten anbieten könnten, weil die Kosten von der Kommune übernommen werden?
  • Wie wäre es, wenn die Politik endlich Lösungen findet und nicht mit dem Finger auf andere Instanzen deutet? 

Fazit:

Es braucht schnell Lösungen, mutige Modelle zur verkürzten Ausbildung, zusätzliche bezahlte Praktika, Anreize für Quereinsteiger:innen, die sich dann wirklich leisten können, den alten Beruf für einen Neuanfang aufzugeben. 

Es ist Zeit nach dem alten Sprichwort zu handeln: 
„Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Ausreden.“ 

Hier gibt es weitere Infos!

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Entscheidungsträger*innen

  • Simone BorrisOberbürgermeisterin der Landeshauptstadt Magdeburg
  • Petra Grimm-BenneMinisterin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen Anhalt
  • Eva FeußnerMinisterin für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt