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Der WHO-Epidemiologe Bruce Aylward bei einer Pressekonferenz im Februar des vergangenen Jahres in China.

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Die Mitgliedsstaaten würden laut der Kommission zu viel von der WHO verlangen, ihr aber nur wenig Ressourcen zugestehen.

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Genf – Eine unabhängige Untersuchungskommission zum internationalen Umgang mit der Corona-Pandemie kritisiert, dass die anfänglichen Maßnahmen Chinas und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu schleppend angelaufen seien. Die Experten stellten in dem am Dienstag in Genf veröffentlichten Bericht fest, dass China im Jänner 2020 stärkere Maßnahmen zur Eindämmung hätte umsetzen können. Zudem hätte die WHO schon vor dem 30. Jänner 2020 einen Gesundheitsnotstand ausrufen können.

Die Experten befürchten generell, dass das internationale Frühwarn- und Reaktionssystem derzeit seinen Zweck nicht ordnungsgemäß erfüllen könne. "Es scheint aus einer früheren analogen Ära zu kommen und muss in die digitale Zeit geführt werden", hieß es in dem Bericht.

Zu viele Anforderungen, zu wenig Mittel

Die Kommission wird von der früheren Premierministerin Neuseelands, Helen Clark, und der früheren Präsidentin Liberias, Ellen Johnson Sirleaf, geleitet. Der Bericht ist ein Zwischenstand der Untersuchungen. Für Mai ist die Präsentation des vollständigen Berichts im Rahmen der Weltgesundheitsversammlung geplant.

Kritik gibt es auch an den Mitgliedsstaaten der WHO. Die Länder würden große Erwartungen an die Arbeit der Organisation stellen, aber der WHO nicht genug Macht und finanzielle Mittel einräumen. (APA, 19.1.2021)