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Iran unterstützt neue Terrorgruppen im Westjordanland

Bewaffnete Kämpfer des Balata-Bataillons in der Westbank
Bewaffnete Kämpfer des Balata-Bataillons in der Westbank (© Imago Images / ZUMA Wire)

Der Iran arbeitet an allen Fronten gegen Israel. Nach der Bewaffnung der Hamas und des Islamischen Dschihad im Gazastreifen fördert er nun neue Terrorgruppen in der Westbank.

Yoni Ben Menachem

Die Flucht von sechs Terroristen aus dem israelischen Gilboa-Gefängnis im September 2021 war nach Ansicht hochrangiger Vertreter des Islamischen Dschihad der Auslöser für die Gründung neuer terroristischer Gruppen im auch als Samaria bekannten nördlichen Westjordanland mit den Städten Nablus und Dschenin..

Die Initiative zur Gründung neuer bewaffneter Gruppen wurde vom Islamischen Dschihad in Abstimmung mit den iranischen Revolutionsgarden ergriffen. Damit wurde Qassem Soleimanis – der von den USA bei einem Raketenangriff getötete Kommandeur der Quds-Einheiten der Revolutionsgarden – Strategie umgesetzt, Stellvertreter für die Expansion des iranischen Regimes einzusetzen.

Nach der Bewaffnung von Hamas und Islamischem Dschihad im Gazastreifen unterstützte der Iran im vergangenen Jahr auch die neuen Terrorgruppen im Westjordanland. So wurde der Islamische Dschihad vom Iran mit Geld versorgt und begann, unter der Bezeichnung »Bataillone« neue Gruppen zu gründen, denen auch Terroristen anderer Organisationen wie der Fatah, der Hamas und der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) angehören. Zunächst wurde das Dschenin-Bataillon gegründet, danach das Nablus-Bataillon.

Nach Angaben aus israelischen Sicherheitskreisen war Scheich Bassam al-Saadi aus Dschenin – ein hochrangiges Mitglied des Islamischen Dschihad, der von der israelischen Sicherheitsbehörde (ISA) verhaftet wurde und sich derzeit vor einem Militärgericht verantworten muss – maßgeblich an der Schaffung der Infrastruktur für die Gründung der neuen Terrorgruppen beteiligt.

Trotz einer groß angelegten Verhaftungsaktion durch die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) und die ISA in der Westbank bildet der Islamische Dschihad weiterhin neue Terrorgruppen aus, darunter das Tulkarem-Bataillon, das Tubas-Bataillon in den gleichnamigen Städten und das Balata-Bataillon im Flüchtlingslager Balata.

Aktuelle Terrorwelle

Rund um die Militäroperation der Israelischen Verteidigungskräfte I(DF) gegen den Islamischen Dschihad im Gazastreifen im August empfing der Generalmajor der iranischen Revolutionsgarden, Hossein Salami, den Generalsekretär der palästinensischen Terrorgruppe, Ziyad Al-Nakhalah. Quellen in Gaza zufolge führte das Treffenzu der Vereinbarung, die Aktivitäten des Islamischen Dschihad im Westjordanland zu verstärken.

Salami gab der Website des iranischen Obersten Führers Ali Khamenei ein Interview, in dem er ankündigte, der Iran habe bereits damit begonnen, die »Widerstandskräfte« im Westjordanland ebenso zu bewaffnen wie im Gazastreifen. Dabei verhöhnte Salami den jüdischen Staat, der »nicht in der Lage« sei, den Zustrom von Waffen in die Westbank zu stoppen, und betonte, Israel sei »vor palästinensischem Feuer nicht sicher«. Der Gazastreifen sei nicht das einzige Schlachtfeld des »Widerstands« und der Kampf habe sich nun ins Westjordanland verlagert, fügte Salami hinzu.

Der Chef des IDF-Geheimdienstes, Generalmajor Aharon Haliva, bestätigte im November in einem Gespräch mit dem Institute for National Security Studies, die iranische Beteiligung an der aktuellen Terrorwelle im Gebiet der Palästinensischen Autonomiebehörde. 

Der Iran spielt zurzeit in allen Bereichen des Nahen Ostens eine große Rolle und arbeitet an allen Fronten gegen Israel. Die Aktivitäten im Westjordanland sind ein weiterer Schritt zur Verschärfung des iranischen Würgegriffs um Israel. Die Hälfte der IDF-Kräfte ist derzeit mit der Bewältigung der aktuellen Terrorwelle beschäftigt, was auf Kosten des regelmäßigen Trainings der Armeeeinheiten und der Aufrechterhaltung ihrer Einsatzfähigkeit geht, während der Iran diese Terrorwelle als einen weiteren Schritt zur Schwächung Israels ansieht.

Yoni Ben Menachem, langjähriger Kommentator arabischer und diplomatischer Angelegenheiten für den israelischen Rundfunk und das Fernsehen, ist leitender Nahost-Analyst des Jerusalem Center for Public Affairs. Menachem war Generaldirektor und Chefredakteur der israelischen Rundfunkbehörde. (Der Artikel erschien auf Englisch beim Jewish News SyndicateÜbersetzung von Alexander Gruber.)

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