Düsseldorf. Kurzfristig können sich in NRW auch über Sechzigjährige für einen Impftermin melden. In Westfalen-Lippe sind alle Termine vergeben.

Seit Samstagmorgen können Menschen ab 60 Jahren in NRW einen Impftermin buchen. Bis zum Sonntagmittag haben sich nach Angaben des Gesundheitsministeriums etwa 330.000 Menschen einen Impftermin für den Wirkstoff Astrazeneca gesichert.

Im Bereich der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein seien noch etwa 25.000 Termine frei, twitterte das Ministerium gegen 13.30 Uhr.

In Westfalen-Lippe waren hingegen am Nachmittag alle 167.000 Termine vergeben. Die KV Westfalen-Lippe schrieb um 14.45 Uhr auf Twitter, noch am Sonntag 10.000 Impfungen vorzunehmen.

„Wir können sehr zufrieden sein mit diesem Ergebnis. Zum einen zeigt es uns, dass sich der Umstieg auf ein neues Terminbuchungssystem ausgezahlt hat“, heißt es vom Vorstand der KV WL. „Zum anderen macht es deutlich, dass die Impfbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger weiterhin hoch ist. Das ist eine erfreuliche Erkenntnis und gibt uns Hoffnung für die kommenden Monate im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie.“

Terminbuchungssystem am Samstagmorgen teilweise überlastet

Zum Start der Terminvergabe am Samstag hatte es einige Probleme mit dem Versand von Registrierungs- und Bestätigungsmails gegeben. Das habe jedoch an „den Einstellungen einzelner E-Mail-Provider“ gelegen, so die KV Westfalen-Lippe. Man habe Rücksprache mit den Mail-Abietern gehalten, um das Problem zu lösen.

Insgesamt scheinen die Server dem Ansturm dieses mal etwas besser Stand gehalten zu haben, auch wenn es am Samstagmorgen zu Wartezeiten kam. „Die Systeme sind derzeit überlastet“, schreibt das NRW-Gesundheitsministerium am Samstagmorgen auf Twitter, „Für die Unannehmlichkeiten bitten wir um Verständnis.“ Das Ministerium betont, die Terminvergabe sei weiterhin möglich, es seien auch noch Termine verfügbar.

Die Server für die Vergabe der Corona-Impfungen in NRW waren am Samstagmorgen überlastet. Die Folge: Viele Menschen bekamen Fehlermeldungen zu sehen.
Die Server für die Vergabe der Corona-Impfungen in NRW waren am Samstagmorgen überlastet. Die Folge: Viele Menschen bekamen Fehlermeldungen zu sehen.

Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein twitterte gegen Mittag, binnen der ersten zweieinhalb Stunden am Samstag seien 33.000 Impftermine vergeben worden. Gleichzeitig bat auch die KV um Verständnis für die Ausfälle. Es habe in den ersten zwei Stunden 25 Millionen Zugriffe auf den Server gegeben.

Wieder Probleme bei Terminvergabe für Corona-Impfung: So reagieren Twitter-Nutzer

Unter der Twitter-Nachricht des Gesundheitsministeriums häuften sich frustrierte und teils hämische Antworten:

  • "Mein Verständnis ist angesichts des Unwillen/ Unvermögens der Landesregierung aufgebraucht. Restlos."
  • "Kein Problem, geht ja auch nur um Menschenleben."
  • "Hoffentlich müssen die Systeme nicht über das Wochenende nachdenken."

Einige berichteten allerdings auch, dass ihre Versuche letztlich von Erfolg gekrönt waren - und bedankten sich beim Ministerium.

Corona-Impfung in NRW: So viele Menschen sind in Ihrer Stadt schon geimpft worden

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Über-60-Jährige bekommen ab Karsamstag einen Astrazeneca-Termin

NRW-Bürger und Bürgerinnen, die über 60 sind, können sich ab Karsamstag über das Terminportal der Kassenärztlichen Vereinigungen um einen Astrazeneca-Termin bemühen: Online unter www.116117.de oder telefonisch über die zentrale Rufnummer 116117 oder 0800/116117 02 für Westfalen-Lippe und 0800/116 117 01 für das Rheinland.

Ein Zeitfenster von drei Tagen haben Ü-60-Jährige dafür zur Verfügung, heißt es in einem Erlass des Landes NRW. Demnach startet die Terminbuchung am Samstag, 3. April, und endet bereits am Ostermontag (5. April). Außerdem könne eine Buchung für die Partnerin oder den Partner ab einem Alter von 60 Jahren miterfolgen, hieß es weiter.

Minister Laumann: Würde mich mit Astrazeneca impfen lassen

„Es ist medizinisch vernünftig, sich als Über-60-Jähriger mit diesem Impfstoff zu schützen“, betonte Laumann am Mittwoch. Als 63-Jähriger sei er selbst jederzeit bereit, sich die Astrazeneca-Spritze setzen zu lassen.

In Hinblick auf einen Ansturm auf die Buchungssysteme hatte Dr. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, vor dem Wochenende gesagt: „Für Ostersamstag ist ja nun die Devise ausgerufen worden: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Da kann man sich ausmalen, was Samstag passieren wird. Rund wird es sehr wahrscheinlich leider nicht laufen.“

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NRW erwartet am Samstag neue Astrazeneca-Dosen

In NRW leben allein 2,2 Millionen Bürger im Alter zwischen 60 und 69 Jahren. NRW erwartet am Samstag zunächst nur 380.000 neue Astrazeneca-Dosen. Wer sich nicht mit dem britischen Vakzin impfen lassen wolle, müsse sich erst gar nicht melden, sagte Laumann.

Die ersten Impfungen für diese Altersgruppe seien schon ab Ostersonntag zu erwarten, hieß es aus dem Gesundheitsministerium. Am Dienstag beginnen dann zusätzlich die Terminbuchungen für den Jahrgang 1941 und deren Lebenspartner.

Professor Dr. Jochen A. Werner, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Essen, rief am Mittwoch die neuen Impfberechtigten dazu auf, sich von den jüngsten Irritationen um Astrazeneca nicht abschrecken zu lassen: „Für die Gruppe ab 60 gibt es eine hinreichende Studienlage zur ganz klaren Effektivität der Impfungen mit Astrazeneca, weshalb wir auch diese Verimpfungen empfehlen“, sagte Werner.

Astrazeneca-Impfung in NRW: Hier gibt es weitere Informationen

NRW impft durch - Ärmel hoch auch an Karfreitag

Trotz des Feiertags sind in Nordrhein-Westfalen auch am Karfreitag die Ärmel zum Impfen hoch gekrempelt worden. Über die Osterfeiertage seien die Impfzentren in NRW ebenfalls grundsätzlich zwischen 8 und 20 Uhr geöffnet, sagte eine Sprecherin des Düsseldorfer Gesundheitsministeriums auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. Minister Laumann hatte verraten, dass auch bei seiner 92-jährigen Mutter am Karfreitag der Termin für die Zweitimpfung anstand.

Derweil hat das NRW-Familienministerium darauf hingewiesen, dass Kita-Beschäftigte ihre Impftermine trotz der Einschränkung für Astrazeneca weiterhin wahrnehmen können. „Berechtigte, die bereits verbindlich Impftermine vereinbart haben, erhalten bei diesen Terminen eine Impfung mit dem Impfstoff Biontech oder Moderna“, stellte das Ministerium am Donnerstag klar. „Auch für Berechtigte, die noch keinen Termin vereinbart hatten, wird es weiterhin Terminangebote geben“, hieß es. Auch hier werde Biontech oder Moderna verwendet.

Astrazeneca: Stiko rät zu anderem Wirkstoff für zweite Dosis

Außerdem sollen mit einer ersten Astrazeneca-Dosis geimpfte Menschen unter 60 Jahren nach einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für die zweite Impfung auf ein anderes Präparat umsteigen. Das steht in einem am Donnerstag veröffentlichten Beschlussentwurf der Stiko. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will am kommenden Mittwoch mit den Gesundheitsministern der Länder über die Empfehlung sprechen.

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Bund und Länder waren am Dienstagabend der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) gefolgt, das Präparat von Astrazeneca in der Regel nur noch für Menschen ab 60 Jahren einzusetzen. Jüngere können sich nach Rücksprache mit dem Arzt und auf eigenes Risiko weiterhin damit impfen lassen. Hintergrund sind Fälle von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen, die zuletzt im zeitlichen Zusammenhang mit dem Impfstoff aufgetreten waren, vorwiegend bei Frauen unter 55 Jahren.

(tobi/dpa/tat)