"Nur" Spenden schien uns einfach zu wenig...

In nur 5 Tagen sammelten Katja, Nico und Markus in einer Privatinitiative eine ganze Busladung Sachspenden, charterten einen Reisebus, engagierten einen Busfahrer, organisierten Dolmetscher und darüber hinaus private Unterkünfte.  

Sie fuhren selbst an die polnisch-ukrainische Grenze, um dort die Spenden abzugeben und auf der Rückfahrt Flüchtende nach Deutschland in Sicherheit zu bringen.

Was wir Gemacht haben

Unser Leben hat sich seit dem 24. Februar 2022 verändert und es gibt so viel von dieser scheinbar erst kurzen Zeit zu erzählen. 


Am 1. März 2022 fassten wir den Entschluss, nur 11 Tage später, am 12.03., mit einem Reisebus voller Hilfsgüter an die polnisch-ukrainische Grenze zu fahren und auf dem Rückweg Menschen in Sicherheit zu bringen, indem wir sie mit nach Deutschland nehmen.

Soweit die Idee. Gemacht hatten wir so etwas noch nie, 

Also war die wichtigste Aufgabe einen Plan zu erstellen, denn viel Zeit blieb nicht bis zur Abfahrt.


Wir organisierten einen Spendenaufruf für die notwendigen Hilfsgüter, richteten einen offiziellen Spendenlink für finanzielle Unterstützung ein, planten die Spendenannahme im Pfarrheim. Dort wurden die Spenden sortiert in Kartons gepackt und beschriftet – in Deutsch, Englisch und Ukrainisch.


Nach vielen unzähligen Telefonaten und mit vielen Aufs und Abs fanden wir ein Reiseunternehmen, das bereit war unser Vorhaben zu unterstützen. 


Tausend Details mussten noch nebenbei geplant und organisiert werden, wie z.B. Hotels vor Ort suchen und buchen, damit unsere Busfahrer anständig schlafen konnten. Denn schließlich hieß es auf der Rückfahrt 20 Stunden durchfahren. 


Gefühlt bei allem, was wir anfassten, trafen wir auf die nächsten Hürden. Immer wieder gab es Situationen zu meistern, die unvorhergesehen dazwischen kamen.

Wir knüpften Kontakte vor Ort an der Grenze. Schließlich wollten wir so vorbereitet wie möglich dort ankommen. 


Uns war es wichtig, den Ukrainern Sicherheit zu geben und zu signalisieren, dass wir keine Menschenhändler sind. Also galt es sich zunächst offiziell mit dem Bus zu registrieren. Sprachbarrieren ließen sich zum Teil mit Englisch oder alternativ mit Übersetzer-Apps lösen. Den größten Pluspunkt sammelten wir im Bus kurz nach Rückfahrt, als wir unsere in Mönchengladbach lebenden Dolmetscher angerufen haben und diese auf Ukrainisch über den Lautsprecher des Telefons verbunden mit dem Mikro des Reisebusses zu den Familien gesprochen haben. 


Nach dem Verteilen der Decken, Kissen, Malblöcke mit Buntstiften sowie allem Notwendigen an Verpflegung wie Sandwich, Wasser, Kaffee, Kartoffelsalat mit Würstchen usw., wurde es ruhig im Bus. Der Erschöpfungsschlaf überkam unsere Reisenden.

Wir blieben allerdings wach. Denn schließlich hatten wir die Verantwortung, den Bus sicher zurück nach Mönchengladbach zu bringen. Außerdem mussten wir zuzuordnen, wer jetzt genau hier im Bus ist und welche Familie zu welchem Gastgeber passt


Dazu hatten wir die ganze Nacht Zeit, korrespondierten zwischendurch mit den wartenden Gastfamilien, bis wir schließlich am Dienstag, den 15. März 2022 gegen 10 Uhr am verabredeten Platz von allen Gastfamilien jubelnd empfangen wurden. Tränen flossen in Strömen.


Das ist nur die Kurzfassung des Erlebten. Es sind einfach so unglaublich viele kleine, bewegende Dinge in dieser kurzen Zeit passiert. Am Ende bleibt zu sagen, dass wir als Team zusammengehalten und jede Hürde, so groß sie auch war, gemeistert haben. Wir haben nicht aufgegeben. Auch wenn wir mehr als einmal kurz davor waren und es sicher das härteste Projekt unseres Lebens war.

 

Wir haben unser Ziel erreicht: 39 Menschen konnten wir am 15.03.2022 an private Gastgeber in Mönchengladbach übergeben. Diese Menschen sind unglaublich dankbar und haben jetzt die Chance zur Ruhe zu kommen und das Erlebte zu verarbeiten.

Galerie

"Je höher die Hürden wurden, umso mehr wollten wir erst recht helfen!"

Tour 1 - 12.-15. März 2022

Tour 2 - 8.-10. April 2022

DANKE!

Wir sagen Danke an alle, die uns in jeglicher Art und Weise unterstützt haben.

  • der Gemeinde St. Benedikt für die Nutzung des Pfarrheims
  • allen Spendern von Sach- und Geldspenden, die zum Teil wirklich überwältigend hoch waren - DANKE
  • allen Helfern beim Sortieren und Packen der Kartons, sowie beim Beladen des Busses oder beim Abholen von Spenden
  • allen Gastfamilien, die sich sofort bereit erklärt haben, Ukrainer:innen bei sich aufzunehmen
  • unseren beiden Dolmetscherinnen Luidmyla und Valentina
  • unserer Familie sowie unserem Arbeitgeber OPTI einfach für Alles - für 100% Rückendeckung und 1000% Unterstützung <3
  • allen, die wir hier nicht erwähnt, jedoch nicht vergessen haben
  • unser letzter Dank gilt allen, die uns mental unterstützen, die gedanklich die ganze Zeit bei uns waren und sind, die unsere Posts verfolgen und unaufhörlich teilen


Unser besonderer Dank gilt:

  • den Geschäftsführern Gerd Paulussen und seiner Tochter Tanja Lenßen sowie dem Busfahrer Wilhelm Breidenich von Lüngen Reisen für die großartige Unterstützung bei unserem Vorhaben. Dank euch konnten im März und werden im April die so wertvollen Hilfsgüter in die Ukraine transportiert und sehr viele Menschen in Sicherheit gebracht. 
    www.luengen-reisen.de

Es ist nicht in Worte zu fassen, was wir erlebt und erreicht haben. Viele Tränen sind in den letzten Wochen geflossen. Ohne die hier Genannten, wäre es nicht möglich gewesen, bereits so vielen Menschen zu helfen und die kommende Tour erneut auf die Beine zu stellen.

Alles zur Rettungsaktion im  Podcast hören 

Insert Image