Mindestens 17 Menschen sind tot – und keiner will daran schuld sein. In den vergangenen Tagen kam es im Nordosten von Armenien, an der Grenze zu Aserbaidschan, zu Gefechten zwischen den beiden Armeen mit Drohnen und schwerem Geschütz. Wer angefangen hat, warum an dieser Stelle und ob es sich um eine gezielte Provokation oder ein Versehen handelte, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Stefan Meister, Leiter der Heinrich-Böll-Stiftung im Südkaukasus, hält das aber auch nicht für die wichtigste Frage. Entscheidend sei, dass beide Seiten sich auf eine Überreaktion der gegnerischen Seite vorbereiten und zur Vergeltung bereit seien. Das macht die gegenwärtige Situation so gefährlich: Selbst ein Unfall könnte zu einer Eskalation führen.