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Vielfältiges Programm

So wird die Gleichberechtigung im Sport vorangetrieben

Am 24. Januar ist der Internationale Tag des Frauensports. Luxemburgs Städte und Gemeinden bieten dazu interessante Aktivitäten an.

Frauen sollen auch im Sport die gleichen Chancen haben wie Männer.
Frauen sollen auch im Sport die gleichen Chancen haben wie Männer. Foto: Getty Images

Die Sportlerinnen sollen im Mittelpunkt stehen – und viele Luxemburger Kommunen engagieren sich für sie. Der Internationale Tag des Frauensports am 24. Januar wird erstmals auch im Großherzogtum mit zahlreichen Aktionen gewürdigt. Bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Esch/Alzette stellten die Städte und Gemeinden ihre Programme vor. Diese können sich sehen lassen.

„Uns ist wichtig, die Frauen im Sport sichtbar zu machen und auch hervorzuheben, dass es noch immer Ungleichheiten gibt“, sagte Monique Stein vom Nationalen Frauenrat (CNFL). Das belegen zwei (nicht mehr ganz aktuelle) Zahlen, die durch eine Befragung von 51 Sportverbänden im Jahr 2021 ermittelt wurden. Lediglich 27 Prozent der lizenzierten Aktiven waren Frauen, berichtete der Escher Bürgermeister Christian Weis in seiner Eröffnungsrede. Zudem waren 79 Prozent der Mitglieder der Verwaltungsräte Männer.

Mitorganisatorin Joëlle Letsch (ADT-Center), die sich seit Jahren für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern im Sport einsetzt, nannte die Ziele des Frauensport-Tags: Athletinnen sollen unter anderem in den Medien besser repräsentiert werden. „Jeder weiß, wie wichtig es ist, eine Anerkennung für seine Leistung zu erhalten“, sagte sie. Der Frauensport insgesamt soll gestärkt werden. Mit mehr Sichtbarkeit erhöhe sich auch dessen wirtschaftlicher Wert. Letsch begrüßte es, dass sich viele Gemeinden an dem Projekt beteiligen: „Zusammen sind wir stark.“

Die Journée Internationale du sport féminin ist am 24. Januar.
Die Journée Internationale du sport féminin ist am 24. Januar. Foto: Stéphane Guillaume

Die Ursprünge der Journée Internationale du sport féminin liegen in Frankreich. Dort wurde der Aktionstag vor zehn Jahren auf Initiative des Medienrats und des Nationalen Olympischen Komitees eingeführt, weil Frauen in der Sportberichterstattung unterrepräsentiert waren. Mit verschiedenen Aktivitäten im ganzen Land soll er nun auch erstmals in Luxemburg größere Beachtung finden.

Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern im Sport zeigen sich laut einer Pressemitteilung in mehreren Bereichen. Außer den quantitativen Unterschieden in den Sportverbänden und der geringeren Sichtbarkeit im Vergleich mit Männern gibt es offenbar auch Stereotype und Vorurteile, die Frauen einschränken. Manche Sportarten – etwa Fußball, Rugby oder Boxen – sind noch immer mit Klischees behaftet.

Sportarten haben kein Geschlecht

Auch Männer engagieren sich für mehr Gleichberechtigung. Der Escher Bürgermeister Weis wandte sich gegen Stereotype und wählte plakative Bespiele. „Rosa ist für Mädchen, blau für Jungen. Jungen spielen am liebsten mit dem Ball, Mädchen machen lieber Ballett. Liegt es nicht in der menschlichen Natur, dass Männer und Frauen nicht dieselben Präferenzen und Interessen haben?“, fragte er provokant. Die Antwort sei ganz klar: „Nein!“ Eine Sportart habe wie eine Farbe kein Geschlecht.

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Die Stadt Esch engagiert sich seit Längerem öffentlich für den Frauensport. 2021 hatte sie das Projekt „Tou.te.s ensemble vers l’égalité dans le sport“ zusammen mit dem ADT-Center ins Leben gerufen und Expertinnen und Experten aus Föderationen, Vereinen und Gemeinden zusammengebracht. Weitere Veranstaltungen wurden organisiert, eine entsprechende Charta ausgearbeitet.

Wir freuen uns, dass das jetzt ins Rollen kommt, dass die Ministerien daran interessiert sind und der Frauensport jetzt mal im Mittelpunkt steht.

Norma Zambon
Präsidentin des Volleyballverbandes FLVB

Vertreter anderer Kommunen verwiesen ebenfalls auf schon länger laufende eigene Projekte. Mittlerweile sind viele Gemeinden bei diesem Thema aktiv. Mit dem Frauenrat und dem ADT-Center bilden sie das Kollektiv „Egalité F/H dans le sport“. Am Dienstag wurden die Programme von Bettemburg, Differdingen, Düdelingen, Esch/Alzette, Luxemburg-Stadt, Rosport/Mompach, Sassenheim, Schifflingen, Steinfort, Steinsel und Vianden vorgestellt. Zudem sind die Ministerien für Sport und für die Gleichstellung von Frauen und Männern involviert.

„Wir freuen uns, dass das jetzt ins Rollen kommt, dass die Ministerien daran interessiert sind und der Frauensport jetzt mal im Mittelpunkt steht“, sagte Norma Zambon, die Chefin des Escher Service des Sports. Sie ist als Präsidentin des Volleyballverbandes eine der wenigen Vorsitzenden einer Luxemburger Sportföderation.

Die Pressekonferenz fand am Dienstag in Esch/Alzette statt.
Die Pressekonferenz fand am Dienstag in Esch/Alzette statt. Foto: Stéphane Guillaume

Die Aktivitäten der Kommunen sind nicht auf den 24. Januar beschränkt. Sie sind vielfältig, beginnen teilweise schon diese Woche, manches geht bis März. Beispielsweise stehen Fußballturniere (Rosport/Mompach, Vianden), ein Volleyballturnier (Steinsel) oder auch eine Demonstration von Selbstverteidigungstechniken (Schifflingen) auf dem Programm. Es gibt Ateliers für Mädchen und Frauen zum Entdecken verschiedener Sportarten (Bettemburg, Differdingen, Esch) sowie in mehreren Kommunen auch Diskussionsrunden, Ausstellungen und Filme. Unter anderem wird die Dokumentation „Um Ball“ über die Geschichte des Luxemburger Frauenfußballs gezeigt.

Eine Übersicht über alle Aktivitäten findet sich auf: www.egalitesport.lu.

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